Bericht von der TEN SING Show am 5. April 2025
TEN SING zeigt eine Welt voller Farben
Ein bisschen Nervosität sieht man den Jugendlichen an – kein Wunder, denn sie haben sich ein Jahr lang auf diesen Abend vorbereitet. Unter dem Motto „world full of colors“ (zu Deutsch etwa „Eine Welt voller Farben“) traten am vergangenen Samstag rund 35 Jugendliche von TEN SING Reutlingen auf. Ein Chor gab Hits von Coldplay, Sigrid und Stefanie Heinzmann zum Besten, dazwischen: Tanzeinlagen, ein Theaterstück über ein Gemüsebeet und ein Moderations-Quartett.
Seit 2013 besteht TEN SING in Reutlingen beim Evangelischen Stadtjugendwerk (esjw) und den evangelischen Kirchengemeinden Reutlingen Süd und Neue Marienkirchengemeinde. Das Konzept ist simpel: Die Jugendlichen sollen sich musisch-kulturell ausprobieren und neue Leidenschaften und Fähigkeiten entwickeln. Dass das Projekt von einem christlichen Träger veranstaltet wird, ist kein Zufall. „TEN SING eröffnet für Jugendliche einen Raum, in dem sie den christlichen Glauben kennenlernen und neue Perspektiven für ihr Leben gewinnen können“, erklärt Tabea Bülow, Diakonin beim esjw und eine der beiden hauptamtlichen Leitungspersonen. Das geschehe niederschwellig – etwa durch kurze Impulse zu Lebensthemen oder das gemeinsame Erleben von christlichen Werten. Im Mittelpunkt stehe nicht die religiöse Belehrung, sondern das Vorleben und Erleben eines wertschätzenden Miteinanders und von gegenseitiger Unterstützung.
Noch nie am Schlagzeug gesessen? Die Band-Leitung bringt es Dir bei. Einen Raum in stimmungsvolles Licht tauchen? Die Technik-Leitung zeigt, welche Knöpfe zu drücken sind. Noch nie ein Mikrofon gehalten? Übernimm doch die Moderation der Show. Ein gemeinsamer Chor vereint die unterschiedlichen Interessen. Denn was die Jugendlichen teilen, ist die Leidenschaft für Musik, die Gemeinschaft und ein bisschen auch das Rampenlicht.
Dabei alle unter einen Hut zu kriegen, ist nicht immer ganz so einfach. Daniel (19) leitet den Chor. Für ihn ist es herausfordernd, für alle Jugendlichen mit ihren verschiedenen Interessen und Niveaus spaßige und anspruchsvolle Chorsätze zu schreiben. Warum er es trotzdem jedes Jahr probiert? „Genau das ist, finde ich, der schönste Teil, nämlich am Ende des Jahres zu sehen, wie sehr manche Teilnehmenden an den Herausforderungen gewachsen sind.“ Dass mal der ein oder andere schiefe Ton dabei ist, macht nichts. Bei TEN SING geht es nicht ums Gutsein, sondern ums Machen und Ausprobieren.
Die Kreuzkirche Reutlingen war für die Show fast nicht wiederzuerkennen. Schon Tage vorher verwandelt ein kleines Team die Kirche mit Licht, Bühne und Ton in eine professionelle Veranstaltungshalle. „Gemeindesaal, Deckenlicht und Gitarre würden es auch tun, aber das würde nicht dem gerecht werden, was die Jugendlichen ein Jahr lang erarbeitet haben“, findet Linus (17). Er leitet das Technikteam und sieht es als dessen Aufgabe, den Werken der Jugendlichen eine angemessene, professionelle Bühne zu bieten: „Sie sollen denken: ‚Was ich gemacht habe, ist etwas Großes.‘ Und dafür muss auch der Rahmen groß sein.“ Linus kam erst durch TEN SING zur Technik. „Vorher war ich Meilen entfernt von Veranstaltungstechnik“, erzählt er weiter. Inzwischen leitet er das Team und hat mit seinem Know-how eine Gruppe in seiner Schule gegründet.
Dass sich die Jugendlichen selbst um alles kümmern, gehört hier zum Konzept. Tabea Bülow erklärt: „TEN SING läuft nach dem Leading from Behind Prinzip.“ Sie und ihr Kollege Florian Kern geben inhaltlich und strukturell wenig bis gar nichts vor. „Die endgültigen Entscheidungen werden von den Ehrenamtlichen oder den Teilnehmenden selbst getroffen und dann auch von allen gemeinsam getragen.“ Auf diese Weise soll ein Raum geschaffen werden, in dem die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen machen können. „Bei Bedarf kümmern wir Hauptamtlichen uns um fachliches Coaching und sind bei TEN SING vor allem als pädagogische Bezugspersonen dabei“, sagt Bülow.
Das alles macht Spaß, klar. Doch dass die Jugendlichen auch ernste Botschaften vermitteln wollen, lassen sie etwa in ihrem Theaterstück durchblicken. Es geht um verschiedene Gemüsesorten in einem Beet, dessen Eigentümer es zubetonieren will. Das Gemüse wehrt sich und kämpft sich durch den Beton zurück ans Sonnenlicht. „Bunte Farben sind viel schöner als grauer Beton“, berichtet Helena (17). Die Jugendlichen wollen das explizit auf die Menschen übertragen sehen: „Die Gesellschaft ist nur stark, wenn sie vielfältig ist.“
Ein Bild von Gemeinschaft, was TEN SING zu leben versucht. Wer älter als 13 Jahre ist und diese Gemeinschaft und die Möglichkeiten bei TEN SING kennenlernen möchte, ist zur Schnupperprobe am 2. Mai, um 18:30 Uhr in die Kreuzkirche Reutlingen eingeladen.
Autor: Bastian Zieger
Termine
Donnerstag, 24 April 2025
12:00
Orgel und Gedanken zur Marktzeit
Marienkirche 1
Marienkirche
Freitag, 25 April 2025
17:00
Friedensgebet
Marienkirche 1
Marienkirche
Samstag, 26 April 2025
10:30
Taufgottesdienst
Marienkirche 1
Marienkirche
12:00
Orgel und Gedanken zur Marktzeit
Marienkirche 1
Marienkirche
Sonntag, 27 April 2025
08:00
Frühgottesdienst
Marienkirche 1
Marienkirche
10:00
Gottesdienst
Marienkirche 1
Marienkirche